Ortsverein

Eine Sozialdemokratie in Schenefeld gibt es seit mehr als 100 -Jahren.
Vermutlich im Jahr 1918 gründete der Maurer Max Thode den Ortsverein Schenefeld.

1. Ortsvereinsvorsitzender
Max Thode
Bild: Chronik "Schenefeld im 19. und 20. Jahrhundert" ISBN 3-923 457-60-X, Hans Buhmann, Gemeinde Schenefeld, 2001

Das entnehmen wir zumindest einer Darstellung in der „Chronik „Schenefeld im 19. und 20. Jahrhundert„.
Auf der Seite 331 in der Dokumentation von Hans Buhmann, dem früheren Bürgermeister Schenefelds, wird nach Nennung der bisherigen Gemeindevertreter seit Kriegsende ausgeführt:

„Im Übrigen haben einige (Anm.: Gemeindevertreter) bereits vor 1933 der Gemeindevertretung angehört, so (hier folgen einige Namen…)  und Max Thode, der 1892 in Schenefeld geboren wurde und schon von 1924 bis 1933 Gemeindevertreter gewesen ist.
Außerdem war er
50 Jahre, nämlich von 1918 bis 1968, Vorsitzender des Schenefelder Ortsvereins der SPD.“

 Ende des Zitats

Wie viele Mitglieder der Verein damals hatte und wer dazu gehörte, wir wissen es nicht.
Wir wissen aber, dass es in Schenefeld Menschen gab, die sich um das Leben der Menschen in diesem auch damals schon zentralen Ort gekümmert haben und dieses unter den sozialdemokratischen Grundsätzen von Freiheit, Gerechtigkeit und Solidarität, die damals wie heute unsere Gesellschaft in Deutschland und Europa zusammenhalten.

1918 ging der Erste Weltkrieg zu Ende, der Kaiser – übrigens dessen Familie der Namensgeber unseres Hohenzollernparks ist –  hatte abgedankt, Reichskanzler Max von Baden hatte die Regierungsgeschäfte an den Vorsitzenden der SPD,Friedrich Ebert, übergeben. Im gleichen Jahr ruft Philipp Scheidemann die „Deutsche Republik“ aus, die man später als „Weimarer Republik“ bezeichnete. In Kiel fand der Matrosenaufstand statt.

Das war aber alles große Politik.
Wie sah es aber auf dem platten Lande aus?
Auch hier hilft uns  die Chronik von Hans Buhmann, in der Folgendes vermerkt ist:
„Im November 1918 wurden in Deutschland überall Arbeiter- und Soldatenräte gebildet.
Auch in Schenefeld. Mitglieder waren der Landmann Marcus Maas und Zimmermann Johannes Harders.
Amtsvorsteher und Gemeindevorsteher blieben Christian Stahl und Rudolf Peperkorn.“

Es gab aber auch eine Gemeindevertretung, deren Mitglied Max Thode war.
Womit beschäftigte man sich?
Nun das waren im Prinzip ähnliche Themen wie heute. Sei es der Ausbau der Pöschendorfer Straße mit Kopfsteinpflaster oder der Antrag einer Kriegerwitwe auf Erlass der Gemeindesteuer, die es damals gab. Heute wären das vielleicht der Neubau der KiTa oder ein Antrag auf Stundung der Gewerbesteuer, mit der sich die Gemeindevertretung beschäftigen müsste.

Über die Parteizugehörigkeit ihrer Mitglieder findet sich in den Protokollen der Gemeindevertretung kein Hinweis.
Wir wissen also nicht, wie viele Sozialdemokraten sich außer Max Thode  noch um die Belange der Schenefelder in ihrer Gemeindevertretung bemüht haben.
Wir wissen auch nicht, wie viele Mitglieder der junge SPD-Ortsverein hatte.
1933 bei der Gemeindewahl am 12. März wurden Max Thode und der Arbeiter Bernhard Fock zwar noch in die Gemeindevertretung gewählt, sie mussten aber ihr Mandat bereits im Juni 1933 aufgeben.
In wieweit sozialdemokratisches Leben in den Folgejahren bis zum Kriegsende 1945 überhaupt möglich war, ist uns unbekannt.
Keine Kenntnis haben wir darüber auch nicht, wie es Max Thode in den Jahren bis zum Kriegsende gegangen ist.
Aber bereits 1945 war er einer der ersten Stunde nach dem Krieg.
1946 nach der Auflösung des Staates Preußen wurde auf Weisung der britischen Besatzung an Stelle der preußischen Provinz das Land Schleswig-Holstein gebildet, 1947 im April fanden die ersten Wahlen statt.
In der Chronik von Hans Buhmann lesen wir, dass am 20. Mai 1946 von der Schenefelder Gemeindevertretung, der Max Thode bereits seit 1945 angehörte, ein Unterausschuss der Entnazifizierungskommission gebildet wurde. Dieser Kommission gehörte Max Thode ebenfalls an.

An dieser Stelle soll nun nicht die gesamte Nachkriegszeit nachgezeichnet werden. Es gab für die Gemeindevertreter, unabhängig davon welcher Gruppierung oder Partei diese angehörten, unmittelbar nach dem Krieg eine Menge zu tun. Not und Elend waren überall zu spüren, die Wirtschaft lag am Boden, neue Strukturen mussten geschaffen werden, Flüchtlinge aus Deutschlands Osten waren aufzunehmen und zu integrieren. Das verlief nicht immer komplikationslos. Neben CDU und SPD  bildeten sich Gruppierungen und Zusammenschlüsse  von Interessengemeinschaften deren verschiedene Namensgebungen sich häufig davon leiten ließen, die Reihenfolge auf den Stimmzetteln zu bestimmen.

Die politischen Parteien haben in Schenefeld fast nie Parteipolitik sondern vorrangig Gemeindepolitik betrieben, so Hans Buhmann. Und das ist bis heute so.
Natürlich haben Gemeindevertreter aller Parteien und Gruppierungen ihren Beitrag zu dem geleistet, was Schenefeld heute ist:
Nämlich ein angemessen wachsender Zentralort mit einer guten Infrastruktur, ansprechenden Wohngebieten, attraktiven Gewerbegebieten, guten Einkaufsmöglichkeiten, schönen Naherholungsgebieten, guter Versorgung unserer Kinder mit Kindergarten und Kindertagesstätte, die im Übrigen gerade wieder erweitert wurde, darüber hinaus nicht zuletzt unsere betreute Grundschule sowie die Gemeinschaftsschule , eine noch gute Gesundheits- und Altersversorgung durch Heime, Ärztepraxis, Pflegedienste, Physiotherapiepraxen und Apotheke.
Zahlreiche Sozialdemokraten haben bis heute maßgeblichen Einfluss auf die positive Entwicklung des Ortes gehabt.
Heute und in Zukunft  werden sich Sozialdemokraten für eine zukunftsweisende Entwicklung der Gemeinde im Sinne der Menschen unter Maßgabe sozialdemokratischer Werte einsetzen.
Dazu gehört nach wie vor – unabhängig von unserem veröffentlichen Programm-  unser Einsatz gegen die unerträgliche Verkehrslärmbelästigung und Gesundheitsgefährdung der Menschen entlang der Holsten- und Bahnhofstraße, auch wenn wir bei unserer Forderung nach einer Umgehungsstraße an den Mehrheitsfraktionen von CDU und Freien Wählern bislang gescheitert sind.

Wir sind diejenigen, die mit Nachdruck für eine Gesprächsebene zwischen Bürger- und Gewerbeverein auf der einen Seite und der Gemeindevertretung anderseits gesorgt haben.

Vor der 100-Jahrfeier Foto: Klaus Hass

Der „Arbeitskreis Dorfentwicklung“  als Denkwerkstatt geht auf unsere Initiative zurück.
Durch ihn haben wir zusammen mit den anderen Fraktionen und der Hilfe der Amtsverwaltung die Grundlage für das Ortskernentwicklungskonzept gelegt und darüber den Weg zur Aufnahme in das städtebauliche Förderprogramm für ländliche Räume geschafft.
Über dieses Programm können wir nun Fördergelder erhalten, um z.B. unseren Ortskern mit neuen Einkaufsmöglichkeiten, vielleicht mit einem Bürgerhaus und einem Ärztezentrum zu planen. Ideen dazu gibt es.
Ein Wermutstropfen der Geschichte unseres Ortsvereins soll aber an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben:
Unmittelbar nach der Kommunalwahl 2009 hatten zum 30. September des Jahres auf einen Schlag  -7- Mitglieder ihren Austritt aus der Partei erklärt.
Unter ihnen waren 4 Gemeindevertreterinnen und Gemeindevertreter, die bei der gerade zuvor erfolgten Kommunalwahl Ihr Mandat über die Liste der SPD erhalten hatten.
Sie verzichteten auf ihren Sitz in der Gemeindevertretung nicht, obwohl man dieses hätte erwarten können. Sie gründeten etwas später die „Freien Wähler Schenefeld“.
Der Austritt hatte uns im Ortsverein Verbleibenden seinerzeit sehr getroffen. Unser Mitgliederbestand sank von 23 auf 16 Mitglieder.
Heute haben wir wieder 30 Mitglieder.

(Der Artikel stammt auszugsweise aus der Rede
unseres Vorsitzenden Klaus Hass anlässlich der Feier
“ 100 Jahr Sozialdemokratie in Schenefeld“ am 28.04.2018)